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Carlo Ljubek /

Carlo Ljubek / 22

Carlo Ljubek kommt als Sohn kroatischer Migranten in Bocholt zur Welt. Seine Mutter ist OP-Schwester, sein Vater Schlosser und Glasdacharbeiter. Sehr jung verlässt Carlo Ljubek das Elternhaus und wird mit 16 Jahren als aktiver Fußballer in das Nachwuchsaufgebot des TSV 1860 München geholt. Anschließend wechselt er zu Preußen Köln, macht dort sein Abitur und sucht die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen freien Theatergruppen, bevor er sich an Schauspielschulen bewirbt und an der renommierten 'Otto Falckenberg Schule' in München angenommen wird.

Bereits während seines Studiums tritt er in mehreren Stücken an den Münchner Kammerspielen auf. Schon bei seinen ersten Auftritten spürt Carlo Ljubek, dass dies sein Mittel für einen eigenen künstlerischen Ausdruck ist. Sein Mentor während der Ausbildung, Gert Pfafferodt, erkennt seine außerordentliche Sensibilität und Intuition in der Darstellung. Er fördert beim jungen Spieler, Scheitern als Möglichkeit zu erkennen und sich dabei immer wieder neu zu entdecken, nicht stehenzubleiben, immer weiter zu suchen und dabei das Neue zu finden und entstehen zu lassen.

Es ist dieses besondere Einfühlungsvermögen und das ihm eigene kraftvolle, entschlossene und leidenschaftliche Spiel, mit denen er seine Rollen differenziert darstellt und damit sowohl das Publikum als auch das Feuilleton überzeugt. Dabei gelingt es ihm, mit seinen präzisen schauspielerischen Mitteln schnelle Wechsel zwischen der Eindeutigkeit und dem Widerspruch von Existenz zu erzeugen. Seit Beginn seiner Laufbahn sucht er nach dem Eigenartigen, dem Subtilen der Figuren. Immer ist er davon getrieben, das Positive sowie das Negative von menschlichem Verhalten ganzheitlich zu umfassen, um komplexe Gegen- und Abbilder der Charaktere zu erstellen.

Sein Spiel zeugt von einer besonderen spielerischen Körperlichkeit und einem intuitiven Gespür für das Wesen seiner Figuren, mit welcher Carlo Ljubek sie bis zu ihren Grenzen auslotet. Dabei arbeitet er von Anfang an mit Regisseurinnen und Regisseuren, die die herkömmlichen Grenzen überschreiten und so das Theater der Gegenwart prägen - darunter Frank Castorf, Jette Steckel, Johan Simons, Karin Beier, Karin Henkel, Michael Thalheimer und Viktor Bodo. Carlo Ljubeks durchlässige Darstellungen sowie seine sensible Präsenz machen ihn neben seinen Rollen am Theater auch zu einem herausragenden Filmschauspieler. Seine intensiven Abbildungen widersprüchlichster Gefühle sind eindrucksvolle, beinahe extreme Studien menschlicher Charaktere und werden von Regisseurinnen und Regisseuren wie Aelrun Goette, Caroline Link, Christian Alvart, David Schalko, Hermine Huntgeburth, Lars Becker, Marco Kreuzpaintner, Philipp Stölzl, Sherry Hormann, Soleen Yussef und Terrence Malick geschätzt und immer wieder für ihre komplexen Produktionen eingesetzt.